Hintergrundinformationen zum Buch

Hintergrundinformationen

Der historische Roman “Die Eroberung des Normannen” beginnt im Jahr 1092, als der englische König Wilhelm II. das damals noch zu Schottland gehörende Cumbria unter seine Herrschaft brachte. Die Anglo-Saxon Chronicles berichten, dass er mit einem großen Heer nach Norden zog, den dort regierenden Fürsten vertrieb, eine Burg errichtete und eine Garnison stationierte. Knapp 26 Jahre nach der Schlacht bei Hastings hatten die Normannen damit auch den nordwestlichsten Teil Englands in ihr Reich eingegliedert.

1280px-Bayeux_Tapestry_scene51_Battle_of_Hastings_Norman_knights_and_archersAm 14. Oktober 1066 nahm die Geschichte Englands eine schicksalhafte Wendung, denn in der Schlacht am Senlac Hill, heute bekannt als “Battle of Hastings”, besiegte Wilhelm, der Herzog der Normandie, den englischen König Harold und ließ sich am Weihnachtstag im Westminster Abbey in London zum neuen König krönen.

William2In den darauffolgenden Jahren unterwarfen die Normannen – oftmals unter Anwendung drastischer und brutaler Mittel – das Land, errichteten unzählige Burgen und schlugen die zahlreichen Aufstände der englischen Rebellen mit harter Hand nieder.
Bei seinem Tod im September 1087 konnte der König, dem die Geschichtsschreiber den Beinamen Eroberer verliehen, das englische Reich an seinen Sohn übergeben, der den Thron als Wilhelm II. bestieg. Der ältere Sohn Robert erbte das Herzogtum der Normandie.

Während im Süden Englands und etwa bis nach York hinauf die neue Herrschaft der Normannen weitgehend gefestigt war, war deren Macht im Norden wie auch in Wales alles andere als unbestritten. Alteingesessene Adelige wie auch der König Schottlands, Malcolm III., übten in diesen weit von London entfernten Gebieten ihren nach wie vor gewichtigen Einfluss aus und bekämpften die Ausbreitung des Normannenreiches auf die gesamte Insel.

norman horsemen with lancesWohl um England vor den von schottischer Seite drohenden Gefahren zu schützen, zog Wilhelm II. im Frühsommer 1092 mit einem Heer nach Norden und eroberte Carlisle und das umliegende Cumbria, das damals von einem Fürsten namens Dolfinn (aus dem Geschlecht Cospatric, so die überwiegende Meinung) im Namen Malcolms regiert wurde. Die Normannen vertrieben den Fürsten, errichteten eine Burg und bauten die Stadt wieder auf.
Wilhelm setzte einen Sheriff ein, und aus einem bis heute erhalten gebliebenen Dokument, einem königlichen Writ, geht hervor, dass es sich dabei um einen gewissen “G.” handelte – dessen Identität ist bis heute allerdings nicht geklärt.

Doch die Einwohner Cumbrias, ein buntes Gemisch aus Angelsachsen, Nordmännern undPath to Haystacks. verschiedenen keltischen Stämmen, nahmen diese Eroberung ihres Landes nicht widerspruchslos hin. Der Guerillakrieg des Jarl Boethar, eines skandinavisch-stämmigen Adeligen aus Buttermere, und seiner Rebellen, welche die Normannen allgemein Silvatici nannten, erstreckte sich über viele Jahre und wurde zum Inhalt von Legenden.

Anfang 1093 war eine plötzliche schwere Krankheit Wilhelms – von vielen wurde bereits sein naher Tod vorausgesehen – Anlass für etliche seiner Würdenträger, allen voran der kürzlich angeblich gegen seinen Willen zum Erzbischof von Canterbury ernannte Anselm von Bec, den König zu weitreichenden Bußetaten zu überreden, die dieser – sobald er wieder gesundet war – weitgehend wieder zurücknahm.
In dieser Zeit kam es auch zu einem regen diplomatischen Austausch zwischen Wilhelm und Malcolm, in dem es wohl auch um Cumbria ging, nach Meinung mancher Historiker auch um eine mögliche Hochzeit Williams mit Malcolms junger Tochter Edith, die damals im englischen Wilton Abbey erzogen wurde.

Malcolm_III_and_Queen_Margaret_from_the_Seton_Armorial,_1591Im August 1093 machte sich Malcolm sogar selbst auf den Weg nach England, um Wilhelm am Königshof in Gloucester aufzusuchen, und kehrte – nachdem er von diesem nicht empfangen wurde – angeblich wutschäumend, zusammen mit Edith, nach Schottland heim. Was damals zwischen den beiden Herrschern vorgefallen ist – oder auch nicht -, kann nur vermutet werden, aber Cumbria wird in dieser Auseinandersetzung wohl auch eine Rolle gespielt haben.

Was wiederum eindeutig belegt ist, ist die Tatsache, dass Malcolm im Herbst eine Armee sammelte und plündernd in Northumbria einfiel. Als sich die Schotten schließlich wieder Richtung Norden wandten, wurden sie bei Alnwick – auch hier sind die genauen Umstände nicht bekannt - von Robert Mowbray, dem Earl von Northumbria, in einer blutigen Schlacht am 13. November 1093 vernichtend geschlagen. Malcolm sowie sein Sohn Edward kamen dabei ums Leben.

 

Literaturhinweise

Wenn Ihr an weiterführender Literatur interessiert seid, findet Ihr hier eine Auswahl der Bücher und Dokumente, die ich bei meinen Recherchen für “Die Eroberung des Normannen” verwendet habe:

  • The Anglo-Saxon Chronicle, für die Jahre 1092 and 1093
  • Medieval Carlisle, H.R.T. Summerson, Cumberland and Westmorland Antiquarian and Archeological Society, 1993
  • William Rufus, Frank Barlow, Yale University Press, 2000
  • Norman Rule in Cumbria 1092-1136, Richard Sharpe, Cumberland and Westmorland Antiquarian and Archeological Society, 2006
  • The Year 1000, Robert Lacey & Danny Danziger, Little, Brown and Company, 2000
  • 1066 – The Battles of York, Stamford Bridge & Hastings, Peter Marren, Pen and Sword Military, 2010
  • The Aristocracy of Norman England, Judith A. Green, Cambridge University Press, 1997

 


Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>